Am Samstag startete meine Reise an den Mobile World Congress 2015. Der Flug von Basel nach Barcelona geht der spanischen Küste entlang und dank der klaren Sicht war er ein richtiger Genuss. Es erwartete mich frühsommerliches Wetter. Barcelona ähnelt sehr an L.A. mit dem langen Strand, vielen Menschen die herumspazieren, Beachvolleyball spielen, trainieren oder mit ihren Longboards und Elektroscootern herumcruisen. In Barcelona fand ich auch den einten oder anderen Geheimtipp, dank der von uns entwickelten MyCityHighlight App.
«Media Markt statt Mobile Kongress»
Am Montag fing der MWC an. Ohne grossen Erwartungen war ich umso mehr erstaunt wie gross die Messe ist. Vom Haupteingang bis zum letzten Pavillon hat man gut zehn Minuten zu Fuss, und das mit den Laufbändern die einen schneller vorwärts bringen. Verglichen mit der Berner BEA schätze ich die MWC in Barcelona doppelt so gross ein.
In den ersteren Pavillons sind die grossen Players wie Samsung, Huawei, Microsoft, Sony, Lenovo und Co. Da sind die grössten und bestausgestatteten Stände, aber wirklich interessant fand ich es da nicht. Zurzeit geht es bei den Smartphoneherstellern mit Innovationen langsam vorwärts. Ein paar Millimeter dünner, andere Materialien, etwas schnellere Prozessoren, Wasserdicht (und dann wieder nicht), aber nichts wirklich Innovatives. Samsung hat das Galaxy S6 und Edge vorgestellt, aber die durften nur eingeladene Medienvertreter in die Hände nehmen. Deswegen braucht man nicht an den MWC reisen, einen Monat später sieht man es sowieso im Media Markt.
Galaxy S6 Edge, hinter Glas
Apple war nicht dabei und verweigert die Messe schon immer. Ich finde das schwach, denn die Messe ist hauptsächlich von den grossen Unternehmen finanziert, und Apple profitiert in der Mobile Industrie sehr. Andererseits macht das Apple aus Marketingsicht gut, weil Apple dort nur «einer von vielen» wäre und mit ihrem jährlichen Auftritt alle Augen nur auf sich haben.
Beachtlich ist, dass fast jeder Hersteller Smartwatches anbietet, und die sehen auch gar nicht so schlecht aus. Ich trage keine Uhr, und wenn ich mal eine haben möchte, dann sicher eine klassische mechanische Schweizer Uhr, die finde ich noch immer viel faszinierender.
In den mittleren Pavillons waren einerseits Mobile Operator und Unternehmen welche die Infrastruktur betreiben. Da waren auch Austeller im Zusammenhang mit «Internet of things», Gadgets, «Smart Home» usw. Technologisch oder Innovativ hat mich wenig wirklich überzeigt, im Gegenteil; Ein Badezimmer Spiegel der prüft wie gut die Zähne geputzt – “ich bin doch nicht blöd”.
Pavillon 8: App Planet Exhibition
Ich habe mich am meisten im letzten Pavillon «App Planet Exhibition» aufgehalten, wo viele im Vergleich zu den anderen Pavillons kleinere Unternehmen ihre Mobile Services, Produkte und Dienstleistungen präsentierten.
Im Pavillon 8 hatte auch die NTH Gruppe, unser Entwicklungspartner, ihren Messeauftritt.
NTH Team an ihrem Messestand mit mir in der Mitte
Für die NTH war der Mobile World Congress ein voller Erfolg. Ständig waren Besucher am Stand und auch mit der 8-Mann Präsenz mussten oft Interessenten auf Ihre Beratung warten. NTH hat gleich schon für das nächste Jahr einen noch grösseren Stand reserviert.
Für einen Software Anbieter lohnt es sich weniger einen Stand zu mieten, vor allem wenn massgeschneiderte Lösungen angeboten werden. Ein grosser Teil der quasi Interessenten kommen mit der Absicht ihr Angebot selbst vorzustellen und zu verkaufen. Ein Vertreter eines Deutschen Mobile Marketing Unternehmens lief herum und verteilte selbstverständlich gratis Bier. Das Unternehmen hat sechs Aussendienstmitarbeiter rausgeschickt, um Bier zu verteilen, Kontakte zu knüpfen und ihre Plattform zu präsentieren.
Ein Anderer wollte ein Meeting mit der NTH, es ging um iBeacons so bin ich eingesprungen. Ein typischer Sales-Representant der wenige Tage eingeschult worden ist um diese zu verkaufen. Als er feststellte, dass wir mit iBeacons weit mehr Erfahrung als sein Unternehmen haben, verschwand sein Interesse rapide.
Mehr als nur Schokolade
Viele Länder unterstützen innovative und perspektive Unternehmen und mieten grosse Stände wo sich diese preiswert präsentieren können. Viel Zeit habe ich bei den Schweizer und Österreichischen Ausstellern verbracht. Vom Angebot her hat mich der Österreichische mehr überzeugt, dafür ging es am Schweizer Stand irgendwie fröhlicher zu und her.
«Mehr als nur Schokolade» war der Slogan des Standes
Hin und wieder gab es spontane Präsentationen und einmal wurde allen Besuchern rund herum Bier verteilt. Am Dienstagabend gab es sogar einen Schweizer-Aussteller Treffen, leider konnte ich nicht hin, aber bedanke mich bei den Austellern von MyCity für die Einladung.
Die Eindrücke vom MWC
Viele Innovationen gab es am MWC nicht und inspiriert hat mich auch nichts besonders. Aber die Stimmung, viele verschiedene Aussteller und interessante Menschen aus der ganzen Welt an einem Ort zu erleben ist schon beeindruckend.
Die Messe ist nicht unbedingt geeignet um neue Leads und Kunden zu generieren, vor allem wenn man keine Produkte uns Services für den globalen Markt anbietet. Dennoch lernt man interessante Kontakte kennen und man weis nie was sich ergeben kann.
Die Messe dauert 4 Tage und wer sie besuchen geht, sollte mindestens 2 Tage dafür einplanen. Wer es mit dem Erkunden genau nehmen möchte, dem werden auch die 4 Tage nicht langweilig.
Die MWC einmal erleben lohnt sich auf alle Fälle, insbesondere wenn man noch nie in Barcelona war, ist die MWC eine ideale Gelegenheit dies zu kombinieren.